Hin­ter den Ku­lis­sen von Meu­bles Pesse – ein Spie­gel­bild un­se­res Le­bens

Es gibt besonders klingende Namen in der Westschweizer Unternehmenslandschaft, wie etwa denjenigen des Familienunternehmens Pesse, das seit 1941 alle Generationen bei der Wahl ihrer Möbel für den Innenbereich begleitet. Francis Pesse, der Geschäftsführer von Meubles Pesse, erzählt uns den Werdegang des Einrichtungshauses von seiner Gründung bis zu seinem kürzlichen Verkauf.

Bei einem Treffen mit Francis Pesse in den Räumlichkeiten der Bank CIC in Lausanne wird man schon in wenigen Minuten von der Leidenschaft und der Liebe zum Beruf, die dieser freundliche und elegante Mann ausstrahlt, in den Bann gezogen. Da gibt es eine Geschichte, die weit über den Möbelhandel hinausgeht. 

 

Seine Eltern Marius und Anne-Marie Pesse eröffnen 1941 in Romont (FR) ihr erstes Geschäft. 1970, nach dem Tod des Patriarchen, übernimmt Francis mit seinem Bruder Roland das Ruder von Meubles Pesse und wird Geschäftsführer. Sein Sohn Samuel steht ihm seit fast 30 Jahren zur Seite. Das Haus Pesse hat sich im Laufe der Zeit zu einem Massstab für Qualitätsmöbel in der Schweiz entwickelt – für Möbel, die Sie Ihr ganzes Leben lang begleiten. Lokal und national hat sich die Marke auf dem Markt als grösster unabhängiger Akteur der Westschweiz durchgesetzt, indem sie sich stärker an ihre Kunden als an kurzlebige Trends angepasst hat. Die Vorlieben haben sich geändert, Meubles Pesse auch.

 

Francis Pesse

Mit Leib und Seele dem Beruf ver­schrie­ben

Schon in ganz jungen Jahren nimmt die Leidenschaft von Francis Pesse Form an, als er auf Märkten in der Region Monthey Accessoires für das Haus verkauft. Für ihn steht es ausser Frage, dass er dem Familienunternehmen die Treue hält. So wird er Verkäufer von hochwertigen Möbeln, wie schon sein Vater.

 

Aus nächster Nähe verfolgt er mit seinem Bruder Roland die Entwicklung der Gesellschaft aus der Sicht der Inneneinrichtung und erinnert sich an die Zeit, als man alle Möbel zur eigenen Hochzeit kaufte. Mit einem gesunden Mass an Pragmatismus stellt er fest, dass sich die Konsumgewohnheiten seit den 1970er Jahren verändert haben. «Ich habe immer noch den Ordner mit allen frisch verheirateten Paaren, denen ich die Möbel für ihre erste Wohnung verkauft habe, und es hinterlässt in mir ein komisches Gefühl, all das heute noch einmal zu lesen, vor allem weil viele von ihnen über Jahrzehnte Kunden geblieben sind! So etwas gibt es heute überhaupt nicht mehr. Den Jungen ist ihre Inneneinrichtung wahrscheinlich weniger wichtig und sie kümmern sich nach und nach darum, wenn ihre Mittel es zulassen», räumt Francis Pesse ein. Doch daran soll es nicht scheitern. Es gibt für jeden Geldbeutel etwas und beim Kundendienst versteht man im Hause Pesse keinen Spass. Ein riesiges Möbelangebot, Montage, Lieferung und persönlich abgestimmter Service sind die Garantie für Qualität und machen die Marke zu einem Massstab in der Westschweiz.

 

Francis Pesse

Francis Pesse, Mitglied der Gründerfamilie des ehemaligen Möbelhauses Meubles Pesse SA

Busi­ness ja, aber nicht um jeden Preis

«Ich habe mich nach und nach entwickelt, ohne Hast und gewissenhaft. Ein guter Unternehmer muss aus meiner Sicht ein Langstreckenläufer sein, kein Sprinter. Das Einrichtungshaus ist heute 80 Jahre alt und hat rund 70 Mitarbeitende, 15 000 m² Ausstellungsfläche und ein Logistikzentrum mit 6 000 m² in Monthey. Darauf sind wir sehr stolz, mein Sohn Samuel und ich. Es brauchte Mut und Hartnäckigkeit, um so weit zu kommen», vertraut er uns an.

 

Und wenn es etwas gibt, das er über alles liebt an seinem Beruf, dann ist es die Beziehung zu anderen und das Zuhören. Zunächst die Beziehung zu seinen Kunden, für die er bei Bedarf immer erreichbar ist, aber auch zu seinen Partnern, die für die Entwicklung des Unternehmens von entscheidender Bedeutung sind. Dazu gehört auch seine Bank. «Die Bank CIC hat es verstanden, Meubles Pesse bei ihrer Entwicklung zu begleiten, vor allem dank der vertrauensvollen Beziehung, die wir zu Maurizio Pierazzi geknüpft haben, der bei der Bank für spezialisierte Marktsegmente zuständig ist und uns im Verkaufsprozess begleitet hat. Wir verstehen uns ausgezeichnet und daran liegt mir sehr, vor allem wenn es wichtige Entscheidungen zu fällen gilt».

 

Aus Sicht des Unternehmers birgt der schweizerische Einrichtungsmarkt Chancen, sofern man nicht die Nähe zu seinen Kunden aus den Augen verliert. Im Zuge von Covid wurde alles digitalisiert, sodass die zwischenmenschlichen Beziehungen seltener geworden sind, bedauert er.

Die Bank CIC hat es verstanden, unser Unternehmen bei seiner Entwicklung zu begleiten, vor allem dank der vertrauensvollen Beziehung, die wir zu unserem Kundenberater geknüpft haben.

Höhen und Tie­fen, die prä­gen

Der Geschäftsführer erklärt, dass das Familienunternehmen von den Widrigkeiten der Zeit nicht verschont geblieben ist, aber auch, dass Qualität durch nichts zu ersetzen sei, wenn man langfristig bestehen wolle. Das gelte sowohl für die Produkte als auch für den personalisierten Kundendienst. Qualität bildet das Fundament einer florierenden Marke wie Meubles Pesse.

Eine der grossen Herausforderungen für Francis Pesse war es, Lösungen zu finden, um sich ständig weiterzuentwickeln und dabei an den Werten festzuhalten, auf denen das Haus Pesse seit seiner Gründung fusst. «Es musste zuerst ein Grundstück gefunden werden, um mit dem Bau nach dem Lego-Prinzip zu beginnen. So entstand das erste Geschäft, dessen Umsatz 1974 im Zuge des Ölschocks einbrach. Glücklicherweise zog er 1978 stark wieder an und wir konnten unsere Verkaufsfläche verdoppeln, eine Lagerhalle bauen usw., bevor es 1982 zum Brand des Geschäfts in der Stadt kam. Es musste also alles wieder neu aufgebaut werden, immer mit dieser unerschütterlichen Entschlossenheit, sich weiterzuentwickeln, sich zu vergrössern und noch mehr zufriedene Kunden zu haben».

Die Er­fah­rung eines gan­zen Le­bens, mehr als eine simp­le Ge­schäfts­über­ga­be

Dass sich die Frage der Geschäftsübergabe an seinen Sohn Samuel nicht stellte, lag zum grossen Teil daran, dass dieser nie den Wunsch hatte, es zu übernehmen und eines Tages die Nummer eins von Meubles Pesse zu werden. Dennoch ist er 30 Jahre lang seinem Vater zur Seite gestanden. «Für Samuel war immer klar, dass das Abenteuer für ihn ein Ende haben würde, wenn ich ausscheide, trotz der hervorragenden Arbeit, die er in all den Jahren geleistet hat», sagt Francis Pesse mit einem Lächeln. «Es musste also für alle die bestmögliche Lösung gefunden werden und die Bank CIC hat uns sehr geholfen bei der Suche eines potenziellen Übernehmers.» 

 

Die Familie Pesse, die eine nachhaltige Zukunftslösung für ihr Einrichtungshaus finden wollte, entschloss sich im September 2022 für den Verkauf an XXXLutz Schweiz.