Das Anlagejahr 2021 war ausserordentlich erfreulich. Der Swiss Market Index konnte im Jahresvergleich 23,73% zulegen und auch die amerikanischen Aktien mit +29,85% sowie die europäischen Aktien mit +23,66% konnten sich äusserst gut entwickeln.
Gründe für diese guten Performances waren sicherlich die ultra-expansiven Zentralbanken. So blieb die US-amerikanische Geldpolitik trotz angekündigter Reduktion des Obligationenkaufprogramms extrem expansiv. Das vom Kongress verabschiedete Infrastrukturpaket über USD 1'000 Mrd. sowie der Verzicht auf die geplante Anhebung der US-Unternehmenssteuern wirkten sich ebenfalls positiv auf die Anlegerstimmung aus.
Auf regionaler Ebene schnitten Industrieländer aufgrund des festen USD und der leicht steigenden Langfristzinsen besser ab als die Entwicklungsländer.
Anfang 2022 wurden die Märkte von dem Krieg in der Ukraine verunsichert. Vor allem der Anstieg der Öl- und Rohstoffpreise hat die Finanzmärkte verunsichert. Die europäischen Aktienmärkte haben zwischen Anfang Jahr und Ende März 2022 zwischen 15% und 17% verloren. Die USA, die nicht direkt vom Krieg betroffen sind, haben sich besser gehalten und der S&P 500 hat seit Anfang Januar 12% verloren (Stand: 05.04.2022). Auch der Schweizer SMI hat weniger nachgegeben als die europäischen Aktienmärkte und verzeichnet deutlich geringere Kursschwankungen. Dies deshalb, weil im SMI defensive Sektoren wie das Gesundheitswesen und die Nahrungsmittelproduktion ein Übergewicht haben.
Im laufenden Jahr werden somit Themen wie steigende Konsumentenpreise und der Krieg in der Ukraine im Fokus stehen. Wir gehen davon aus, dass mit dem Fortbestand der kriegerischen Auseinandersetzungen neben den auf hohem Niveau bleibenden Rohstoffpreisen eine Vielzahl von Unternehmen ihre Präsenz in Russland aussetzen werden. Die Zentralbanken werden diese Situation hoher Preise und wirtschaftlicher Unwägbarkeiten in ihrer Strategie berücksichtigen und die Zinsen langsamer erhöhen als vom Markt antizipiert. Dies kann eine Abkühlung des Investmentsentiments lindern und damit eine mögliche Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik verringern. Da die Handelsaktivitäten mit Russland global gesehen gering sind, halten wir tiefergehende Gefahren in Produktion und Konsum für unwahrscheinlich, wobei gerade in der Industrieproduktion das Ausweichen auf andere Beschaffungsmärkte zu kurzfristigen Eruptionen führen kann. Wir bevorzugen grosskapitalisierte Qualitätsunternehmen mit ausgeprägtem internationalem Fokus.
Qualitativ hochwertige Unternehmen mit soliden Bilanzen, Preissetzungsmacht und Innovationskraft werden sich im Jahr 2022 auszeichnen.
Kurzfristig werden die vielfältigen Unsicherheiten (Krieg, Notenbankpolitik, Konjunkturentwicklung, Geopolitik) zu erhöhter Volatilität führen. Defensive Schweizer Aktien haben sich dabei als stabilisierender Faktor für das Portfolio erwiesen.
Mittelfristig hingegen gehen wir davon aus, dass die Konsumentenpreise in der Schweiz nicht weiter ansteigen und die geopolitischen Spannungen in den kommenden Monaten nachlassen werden. Die Anleger werden sich dann wieder auf die Fundamentaldaten der Unternehmen konzentrieren. Aufgrund der hohen Gewichtung von defensiven Titeln in der Schweiz erwarten die Analysten für 2022 trotzdem einen knapp zweistelligen Anstieg der Unternehmensgewinne. 2022 erwarten wir eine Avance zwischen 5% und 8% am Schweizer Aktienmarkt, was in etwa dem prognostizierten Anstieg der Unternehmensgewinne entspricht.
In der Vermögensverwaltung bleiben wir bei unseren langfristigen Perspektiven und der breiten Diversifikation der Anlageklassen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass durch geopolitische Stressereignisse ausgelöste Rückschläge bei gut diversifizierten Portfolios in der Regel nur von kurzer Dauer sind. Die Selektion von Schweizer Qualitätsunternehmen bietet auch in Krisenzeiten einen gewissen Schutz. Wir halten an Einzeltiteln mit starken Fundamentaldaten fest und haben punktuell mit Absicherungsinstrumenten die Portfolios geschützt.
Folgende Titel und Themen bevorzugen wir in diesem Jahr: Von den defensiven Werten gefallen uns Novartis, Zurich Insurance und Galenica. Im zyklischen Bereich favorisieren wir ABB, Holcim und Logitech und bei den klein- bis mittelkapitalisierten Werten setzen wir auf AMS, Basilea und SoftwareOne.
Die Themen betreffend finden wir die Entwicklung im Nahrungsmittelsektor sehr spannend und würden entsprechend in die Zukunftstechnologien dieser Branche setzen. Die weltweit produzierten Lebensmittel machen rund 10% des globalen BIP aus. Um diese 10% zu produzieren, verursacht unsere Nahrungsmittelwirtschaft 26% der globalen Emissionen, beschäftigt weltweit ein Drittel aller Arbeitskräfte und beansprucht die Hälfte des bewohnbaren Landes unseres Planeten. Dies muss und wird sich ändern und bietet entsprechende Anlageopportunitäten.
Ein weiteres Thema, das durch die jüngste Krise Auftrieb erhalten hat, ist die Cybersicherheit. Wir erwarten, dass die M&A-Aktivitäten in diesem Bereich zunehmen werden. Dies und die weltweit steigenden Sicherheitsbudgets werden wahrscheinlich die wichtigsten Wachstumstreiber für dieses Thema sein. Darüber hinaus wird Cybersicherheit sowohl für Regierungen als auch für private Unternehmen zu einem Schlüsselthema. Der Sektor hat in den letzten Jahren einen starken Aufschwung erlebt. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird.